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July 19, 2012

Suburbikarische Bistümer, Titelkirchen und Diakonien einst und jetzt


Zenit.org: In den kommenden Wochen werden Besucher und Bewohner der Ewigen Stadt Zeugen besonderer Feiern in römischen Kirchen werden. Im Öffentlichen Konsistorium vom 18. Februar 2012 hatte der Heilige Vater zweiundzwanzig Geistliche aus aller Welt in das Kardinalskollegium berufen, ihnen das Rote Birett aufgesetzt, einen kostbaren Ring angesteckt und Gotteshäuser in der Ewigen Stadt zugewiesen. Mit der Übertragung von Titelkirchen und Diakonien an die neuen Purpurträger wurden diese symbolisch dem römischen Klerus zugerechnet. Laut dem kirchlichen Gesetzbuch aus dem Jahre 1983 verfügen die Kardinäle in diesen Gotteshäusern jedoch über keine Leitungsgewalt und sollen „sich in keiner Weise in die Angelegenheiten einmischen, die sich auf deren Vermögensverwaltung, Diziplin oder kirchlichen Dienst beziehen“; es wird ihnen aber eindringlich empfohlen, „das Wohl dieser Kirchen mit Rat und Schirmherrschaft zu fördern“.

Die „presa di possesso“, die Besitzergreifung eines Titels oder einer Diakonie, ist sowohl für den Kardinal wie auch für die römische Gemeinde eine wichtige Zeremonie und ein beeindruckendes Geschehen. Ist der Kardinal ein Mitglied der Kurie finden sich häufig auch die Mitarbeiter seiner Behörde zu der Feier ein; manche auswärtigen Purpurträger reisen mit Pilgerzügen und -flügen aus ihrer Diözese an; bei den nichtitalienischen Kardinälen nehmen oft die beim Heiligen Stuhl und der Republik Italien akkreditierten Botschafter des Heimatlandes und die Alumnen des jeweiligen Nationalkollegs an der Zeremonie teil.

Nach der Besitzergreifung erfolgt ein Zusammentreffen des Purpurträgers mit dem Klerus und den Gläubigen seines Titels oder seiner Diakonie. Der Kardinal wird sich bei dieser Gelegenheit auch danach erkundigen, wie er „seine“ Kirche unterstützen kann. Purpurträgern aus reichen Ländern werden oft Gotteshäuser anvertraut, die dringend einer Renovierung bedürfen, oder die sich in den ärmeren römischen Stadtvierteln befinden und deren Gemeinden für jede ideelle und materielle Unterstützung dankbar sind. Immer schon haben sich die meisten der Kardinäle verpflichtet gefühlt, ihrem Titel oder ihrer Diakonie die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen; viele Gedenktafeln und Inschriften bezeugen diese Verbundenheit eines Kardinals mit „seiner“ Titelkirche oder Diakonie.

Ulrich Nersinger